Gechichte des Albertus-Magnus-Instituts
Gründung des Instituts
Das Albertus-Magnus-Institut wurde im Jahre 1931 gegründet.
Seine Aufgabe ist die Erstellung einer kritischen Gesamtausgabe der Werke Alberts des Großen und die Erforschung seines Denkens. Die Initiative zu einem solchen Vorhaben steht nicht isoliert; auch die Werkausgaben anderer mittelalterlicher Gelehrter (Thomas von Aquin, Bonaventura, Meister Eckhart) nahmen damals ihren Anfang. Verschiedene Gelehrte unterstützten diese Projekte.
Die Görres-Gesellschaft machte sich das Anliegen auf ihrer Jahrestagung 1930 zu eigen. Sie betraute eine Professoren-Kommission mit der Vorbereitung der Aufgabe. Diesem Kreis gehörte Prof. Bernhard Geyer, der spätere Leiter des Albertus-Magnus-Instituts, an. Es sollte zunächst ein Editionsplan erstellt werden mit Angabe der Priorität der Werke. Durch Bibliotheksrecherchen waren Handschriften der Werke Alberts zu ermitteln. Angesichts der Vielzahl der Werke, die Albertus Magnus verfasst hat, und ihrer großen handschriftlichen Verbreitung zeichnete sich das Editionsvorhaben von Anfang an als ein Großprojekt ab.
Joseph Kardinal Schulte, der Erzbischof von Köln, förderte das Projekt in besonderer Weise durch Umwandlung der Albertus-Magnus-Akademie in ein Editions-Institut.
Das Albertus-Magnus-Institut in Köln
In den Räumen des alten Kölner Priesterseminars nahm das Institut im August 1931 formell seine Arbeit auf. Die Bibliothek der ehemaligen Albertus-Magnus-Akademie bildete den Grundstock. Bis zur Zerstörung der Räume im Krieg hatte das Institut seinen Sitz in Köln.
Nach kriegsbedingter Auslagerung und verschiedenen Übergangsquartieren fand das Institut 1954 neue Räume im Collegium Albertinum in Bonn.
Bernhard Geyer, Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Bonn, wurde Direktor des neu errichteten Instituts. Er leitete es bis zu seinem Tod im Jahre 1974. Der historisch-kritischen Methode verpflichtet, machte er moderne wissenschaftliche Standards für die Edition verbindlich.
Genau 300 Jahre vor dem Erscheinen des ersten Bandes der Editio Coloniensis war eine erste Gesamtausgabe der Werke Alberts von Petrus Jammy in Lyon herausgegeben worden. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch Auguste Borgnet in Paris neu aufgelegt. So sehr die Editoren sich auch damals um die Ermittlung handschriftlichen Materials bemühten, kann diese Ausgabe heutigen wissenschaftlichen Standards in keiner Weise genügen. Erhebliche Textverderbnisse und das Fehlen eines quellenkritischen Apparates erschweren den Zugang zum Werk Alberts. Ein besonderer Mangel liegt schließlich darin, dass einerseits Werke, die nicht von Albert stammen, in die Ausgabe aufgenommen wurden, dass andererseits einige authentische Werke Alberts in Lyon nicht gedruckt worden waren.
In der Editio Coloniensis sollten daher vorrangig die Werke ediert werden, die überhaupt noch nicht gedruckt vorlagen. An zweiter Stelle sollten jene Werke vorbereitet werden, von denen noch Alberts eigene Handschrift vorhanden ist.
Erscheinen des ersten Bandes
Obgleich die Kriegsjahre der Ausgabe manche Rückschläge brachten, konnte 1951 der erste Band der Editio Coloniensis, der kritischen Gesamtausgabe der Werke Alberts des Großen, beim Aschendorff-Verlag in Münster erscheinen: Albertus Magnus, De bono.
Zahlreiche Rezensionen zeugen davon, mit welch großem Interesse der Band in der Fachwelt aufgenommen wurde.
Gesamtplan der Edition
Der Gesamtplan der Edition sieht vor, dass mehr als 70 Werke Alberts des Großen in 41 Bänden gedruckt werden sollen. Nach der unkritischen Ausgabe von Borgnet entspricht dies etwa 25.000 zweispaltig gesetzten Druckseiten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sehr umfangreiche Schriften gibt, die in Teilbänden gedruckt werden müssen und dass andererseits mehrere kleinere Schriften jeweils in einem Band zusammengefasst werden können.
Der derzeitige Stand der Werkausgabe ist auf den Seiten des Albertus-Magnus-Instituts gelistet: