Nachdenklich im Mai
I have a Dream!
Vor 50 Jahren, am 4. April 1968, wurde Martin Luther King ermordet. Von ihm stammt der berühmt gewordene Traum von einer besseren Welt: I have a Dream!
Der Traum – bei Martin Luther King in der politischen Dimension in Bezug auf die Gleichberechtigung zwischen Schwarzen und Weißen - hat viele Gesichter:
Es gibt den Traum, der zum Leben gehört, wie das Atmen. Er ist existentiell lebensnotwendig, weil er die Eindrücke des Tages verarbeitet: eine gesicherte Erkenntnis seit der Psychoanalyse bei Siegmund Freud und Erich Fromm.
Es gibt den – durch Rausch und Drogen - erzwungenen Traum, der keineswegs lebensnotwendig ist, sondern der im Gegenteil in den Tod führen kann. Er ist wie eine Flucht aus der Wirklichkeit, eine Flucht, die unnötig wäre, gäbe es mehr Menschlichkeit, Freiheit, Liebe, Gleichheit, Wahrheit, Mitleid, Gerechtigkeit und Frieden.
Und es gibt für uns Christen den von Christus her geprägten Traum vom Gottesreich auf Erden, von einer besseren Welt – schon jetzt.
Eine chinesische Weisheit verbirgt sich in dem folgenden Zitat:
Ich habe letzte Nacht geträumt, ich sei ein Schmetterling, und jetzt weiß ich nicht, ob ich ein Mensch bin, der meint, er sei ein Schmetterling, oder ob ich vielleicht ein Schmetterling bin, der jetzt träumt, er sei ein Mensch.
Ein schönes Bild für die Durchdringung von Himmel und Erde!
Johannes beschreibt in der Apokalypse, der Geheimen Offenbarung, dem letzten Buch der Heiligen Schrift, den neuen Himmel und die neue Erde, das Bild vom neuen Jerusalem, von der Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat. Da gibt es keine Tränen mehr, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal, keinen Schmerz, keinen Tod.
Der Text eines neuen geistlichen Liedes sagt es so:
Unsere Hoffnung bezwingt die schwarze Angst. Wir sehen schon den Regenbogen des Bundes. Wir träumen die Zukunft, die menschlich wird mit Dir, weil Du unser Gott bist. Unsere Hoffnung bezwingt den bleichen Tod. Wir sehen schon das Gold des Sieges, des Friedens. Wir träumen das Leben, das ewig währt bei Dir, weil Du unser Gott bist.
08. Mai 2018, Pfarrer Thomas Bergenthal